Die Tagung ist Höhepunkt des ZfL-Themenjahres 2021 „Zukunft Bildungschancen“.
11 Millionen Schüler*innen besuchen zurzeit in Deutschland eine Schule. Ihre schulische Bildung sichert ihnen nicht nur eine selbstbestimmte Zukunft, sie trägt auch zur Weiterentwicklung der Gesellschaft als Ganzes bei. Bildungschancen in Deutschland sind jedoch nicht gleich verteilt. Studien belegen, dass der Bildungserfolg in Deutschland nach wie vor von der sozialen Herkunft der Schüler*innen abhängt. Kinder aus bildungsbenachteiligten Elternhäusern haben es demnach schwerer im deutschen Bildungssystem zu bestehen oder sogar aufzusteigen als Akademikerkinder. Zu diesem Ergebnis kommt auch die jüngste Pisa-Studie von Dezember 2019. Sie bestätigt zudem, dass der akute Lehrkräftemangel in Deutschland das Problem zusätzlich verschärft.
Trotz breiter Zustimmung in der Bevölkerung zu Maßnahmen für mehr Bildungsgerechtigkeit fehlt es bisher an wirksamen Konzepten. Ein Blick auf bildungserfolgreiche Länder wie Finnland zeigt, dass die Auseinandersetzung mit und Umsetzung von innovativen Konzepten erfolgversprechend ist. So geht Finnland mit alternativen Lehrkonzepten, wie der Auflösung der Fächerstrukturen in der Oberstufe, neue Wege. Schulen tragen in Finnland ein hohes Maß an Eigenverantwortung, da es zwischen Ministerium und Kommune kaum Zwischeninstanzen gibt. Und angehende Lehramtsstudierende müssen sich bereits im Bewerbungsverfahren um einen Studienplatz mit ihrer persönlichen Motivation auseinandersetzen.
Am deutschen Schulsystem wurde oft kritisiert, dass die Aufteilung der Schüler*innen auf die weiterführenden Schulen zu früh erfolgt. Das dreigliedrige Schulsystem ist zudem kaum durchlässig für einen schulischen Aufstieg.
Deutsche Schulen sind außerdem zu wenig digital. Das wurde während der Coronakrise mehr als deutlich. Das Meinungsforschungsinstitut Forsa kam in einer im Auftrag der Robert Bosch Stiftung durchgeführten Studie unter Lehrer*innen zu dem Ergebnis, dass die Schulen auf den Shutdown im März schlecht vorbereitet waren. Leittragende waren erneut Kinder aus einkommensschwachen und bildungsbenachteiligten Familien. Sie gerieten mangels digitaler Alternativen durch die Schulschließung in einen Lernrückstand.
Projekte, die gezielt bildungsbenachteiligte Kinder unterstützen, zeigen in Deutschland großen Erfolg. So hat die ZEIT Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius vor einigen Jahren das Mentoring-Programm WEICHENSTELLUNG ins Leben gerufen. Hierbei kooperiert sie auch mit dem Zentrum für LehrerInnenbildung der Universität zu Köln. Das Zentrum für LehrerInnenbildung richtet in Köln unter anderem das Teilprogramm WEICHENSTELLUNG für Viertklässler aus. Es unterstützt Grundschulkinder, die die Voraussetzungen für den Besuch des Gymnasiums erfüllen, diese Chance jedoch ohne Unterstützung nicht wahrnehmen können. Studierende begleiten die Kinder beim Wechsel auf die weiterführende Schule im Rahmen ihrer Praxisphasen. 360 Kinder wurden und werden bereits auf diese Weise gefördert.
Eine Herausforderung in der Ausbildung angehender Lehrkräfte besteht darin, sie auf einen gesellschaftlichen Wandel vorzubereiten, der sich nicht genau vorhersagen lässt. Heutige Lehramtsstudierende müssen für eine Welt von morgen ausgebildet werden, in der sie ihrerseits Schüler*innen dafür fit machen, Anforderungen von übermorgen zu meistern. Angesichts dieser Ausgangssituation hat sich ein enger und flexibler Austausch aller beteiligten Akteure bewährt. Dabei sind auch die Hochschulen gefragt. Es gilt, innovative Ideen und Lehrkonzepte an den Hochschulen zu fördern und den Stellenwert des Themas Bildung in der Forschung zu erhöhen. Ebenso wichtig ist der Mut zum Experiment. Hierfür benötigen Schulen den nötigen Freiraum, aber auch eine gute Unterstützung.
Mit der Tagung Zukunft Bildungschancen werfen wir einen Blick auf die aktuelle Forschungslage, stellen Ihnen tragfähige Projekte vor und sprechen mit Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Schule, Wirtschaft und Medien darüber, worauf es ankommt.
Nutzen Sie die Gelegenheit, sich in unterschiedlichen Formaten auszutauschen, zu vernetzen, voneinander zu lernen und gemeinsam neue Ideen zu entwickeln.
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